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Mehr als vier Jahrzehnte 1. FCN-Fanclub "Tettauer Winkel" - die Vereinsgeschichte

Die Begeisterung für den 1. FC Nürnberg hat im Tettauer Winkel eine lange Tradition, die bis weit in die 50er Jahre zurückreicht. Obwohl die Frankenmetropole bei den damals sehr beschwerlichen Straßenverhältnissen und Verkehrsverbindungen noch weit entfernt war, machte sich mit der Zeit eine zunehmende Anzahl an Club-Fans ins Nürnberger Zabo-Gelände auf, um bei den Spielen dem geliebten FCN die Daumen zu halten und mitzufiebern. Die „Motoren“ waren damals Armin Schmidt, Willi Seidel und Erich Stauch (der „Ghandi“). Die Begeisterung ging so weit, dass Armin Schmidt bei der Deutschen Meisterschaft des Club im Jahr 1968 wochenlang stolz eine große FCN-Fahne an seinem Haus befestigte.

Gründung unter Anwesenheit der „Urväter“

Eine lose Vereinigung von Clubfreunden aus dem Tettauer Winkel traf sich zwar schon jahrelang im Cafe Peterhänsel in Tettau, doch bis zur Gründung des offiziellen Fanclubs ging noch mehr als ein Jahrzehnt ins Land.  Am 5. Dezember 1980 nahm das Ganze schließlich konkrete Gestalt an. Bei einer Vorbesprechung im Gasthaus Steiner wurde allgemeines Interesse an der offiziellen Gründung eines FCN-Fanclubs gezeigt. Die Gründungsfeier mit 41 Fans, unter ihnen die drei legendären Urväter, fand dann bereits einen Monat später, nämlich am Samstag, dem 3. Januar 1981 in Schauberg statt. Und seitdem gibt es ihn, den FCN-Fanclub "Tettauer Winkel" mit der FCN-Nummer „49“!

Inzwischen sind mehr als 40 Jahre vergangen, und wir haben alle Höhen und Tiefen mit unserem Club durchlaufen – einmal Clubfan, immer Clubfan! Himmelhoch jauchzend und tief betrübt, das liegt beim FCN bei den vielen Ab- und Aufstiegen zwischen Regional- und Bundesliga eng nebeneinander. Wir haben unserem Club immer die Treue gehalten, oft laut jubelnd, manchmal zähneknirschend, aber nie resignierend! „Clubfan zu sein ist eine Leidenschaft, die Leiden schafft!“

Eigene Trikots und Wimpel

Zu Beginn der 1980er Jahre haben wir rasch Fanclub-Trikots, Wimpel und eine große Fanclub-Fahne angeschafft. Eine Fanclub-Mannschaft nahm damals an diversen Fußballspielen teil, und 1984 wurde ein Pokalturnier durchgeführt. Ein weiteres Highlight war die Beteiligung an der Fahrt des Bezirksverbandes zum Europacup-Spiel des Club in Rom. Bei der Fünfjahresfeier 1986 konnten wir erstmals Clubspieler in Tettau begrüßen. Und seit damals treffen wir uns regelmäßig zu unserem tradionellen Fischessen am Aschermittwoch in unserem Vereinslokal, dem Gasthaus Steiner, im Tettauer Ortsteil Schauberg.

Deutsche Wiedervereinigung sorgt für zusätzliche Mitglieder

Ein beträchtlicher Schub für den Fanclub war die deutsche Wiedervereinigung. Anlässlich der Grenzöffnung am 24. November 1989 zwischen Tettau und Spechtsbrunn wurden vom Fanclub 250 FCN-Taschen mit Fanartikeln, Obst und Naschereien im Wert von 1.300 DM gepackt und verteilt. Bereits einen Tag später fuhren Thüringer Fans mit nach Nürnberg zum Spiel des FCN gegen Bayern München. Seit dieser Zeit verzeichnet der Fanclub Mitglieder des Thüringer Raumes aus Judenbach, Gräfenthal, Reichmannsdorf, Spechtsbrunn und Lichtenhain, die auch heute noch aktiv im Fanclub vertreten sind.

Fahrt zu Auswärtsspielen, Truck Stop in Tettau

Die Glanzzeit des Fanclubs liegt in den 1990er Jahren. Wir waren deutschlandweit aktiv und haben in diesem Zusammenhang zahlreiche Bundesliga-Auswärtsspiele des Club besucht, beispielsweise in Bremen, in Gelsenkirchen, in Mönchengladbach, in Stuttgart, in Kaiserslautern und in Düsseldorf. Mit der steigenden Mitgliederzahl wurden zudem neue Fanclub-Trikots und eine neue supergroße Fanclub-Fahne im XXL-Format angeschafft.  Absolute Höhepunkte waren Mitte der 1990er Jahre zwei Country-Feste mit den Gruppen „Truck Stop“ und „Pony Express“. Nach tagelangem Regen während der Festtage war der Platz rings um das Zelt in Tettau eine reine Schlammwüste. Aber pünktlich zum Zeltabbau am Montag schien die Sonne gnadenlos vom Himmel. Ein weiteres Highlight war ein Spiel einer Kronacher  Auswahl unter Trainer Manfred Fröba gegen die Amateure des 1. FCN. Das Spiel endete 6:0 für den Club. Dieses Spiel fand im Rahmen unserer Zehnjahresfeier in Tettau statt.

In der Konsolidierungsphase

Nach der Jahrtausendwende kam der 1. FCN-Fanclub „Tettauer Winkel“ vorübergehend in ruhigeres Fahrwasser, was nicht zuletzt wohl auch mit dem wechselhaften spielerischen Erfolg des Club zusammenhing. Häufige Wechsel zwischen der ersten und zweiten Bundesliga waren zu verzeichnen. Einmal ging es sogar bis in die Regionalliga runter. Legendär war in dieser Zeit unser Besuch eines „Auswärtsspiels“ der Clubberer in Weismain – in voller Busbesetzung. Wir fuhren auch weiter unverdrossen zu den Heimspielen, um unseren Lieblingsverein zu unterstützen – wenn auch teilweise der Bus nicht mehr ganz gefüllt werden konnte. Nichtsdestoweniger wurden anlässlich der 25-Jahresfeier 2006 zahlreiche Gründungsmitglieder von Otto Scheer, dem legendären Vorsitzenden des Bezirkes III, geehrt. Nach einem Zwischenhoch im Jahr 2007, als der Club deutscher Pokalsieger wurde, fieberten wir in den Jahren 2010 und 2011 in unserem Vereinslokal vor der Großleinwand bei den Relegationsspielen gegen Augsburg und Cottbus.

FCN-Fanclub fest etabliert

Im weiteren Verlauf ging es mit unserem Fanclub wieder deutlich aufwärts. So erwarben wir während der letzten Bundesliga-Saisons bis zum erneuten Abstieg in die zweite Liga acht Dauerkarten für das Nürnberger Stadion, die bei Interesse an die Fans weitergegeben wurden. Und nach wie vor sind wir häufig bei Heimspielen der Clubberer im Nürnberger Stadion.

Zudem hat unser Fanclub in Tettau und im oberen Frankenwald seinen festen Platz im Vereinsgefüge der Region zunehmend ausgebaut. Ein wesentlicher Faktor liegt im sozialen Engagement der 1. FCN-Fanclubfreunde. Regelmäßig werden im Wechsel mit anderen Tettauer Vereinen Preisschafköpfe, Preisskats und Preisbierköpfe veranstaltet. Dabei werden nicht unbeträchtliche Summen für soziale Zwecke eingespielt. Erwähnenswert ist hier unter anderem der im Sommer 2014 in der Festhalle aus Anlass „500 Jahre Tettau“ veranstaltete Preisschafkopf, bei dem der erste Preis 500 Euro betrug.

Im Jubiläumsjahr 2021 hat der Fanclub rund 100 Mitglieder aus allen Altersbereichen. Erster Vorstand war von 2013 und bis zu seinem Tod im September 2020 Walter Schiffner, der sich für den Verein sehr verdient gemacht hat. Er löste den 2012 verstorbenen Werner Wech ab. Wech hatte diesen Posten seit der Gründung des Vereins ohne Unterbrechung bekleidet. Er war dafür verantwortlich, dass erste Fahrten nach Nürnberg - damals noch mit dem Pkw - durchgeführt wurden und hat bei den Jüngeren überhaupt erst die Begeisterung für den „Club“ geweckt.

Corona-Lockdown überschattete 40jähriges Jubiläum

Wie alle Vereine, die Wirtschaft und das öffentliche Leben insgesamt,befanden wir uns mehrere Jahre im Corona-Lockdown. Deshalb konnte auch der neue Vorstand Gerald Schötz nur verspätet gewählt werden.

Das Virus überschattete auch unser Jubiläumsjahr. Viele Aktivitäten konnten aufgrund des Infektionsgeschehens nicht oder nur mit zeitlicher Verspätung durchgeführt werden. Langsam kommt aber das Vereinsleben wieder in Gang, wir fahren wieder nach Nürnberg zu den Clubspielen und treffen uns in unserem Vereinslokal in froher Runde.

Erinnerungen an die frühen achtziger Jahre

Erich "Ghandi" Stauch und Walter "Emil" Schiffner mit Rudi Kargus

 

Torwart Rudi Kargus sowie die Feldspieler Herbert Heidenreich und Horst Weyrich mit den Tettauer Clubfans

 

Die "Urväter" Armin Schmidt (stehend) und Erich Stauch im Tettauer FCN-Fankreis bei einer Weihnachtsfeier im Kleinen Saal der Festhalle

 

Aufstiegsfeier Anfang der achtziger Jahre: "Urvater" Armin Schmidt (mit FCN-Devotionalien) und der langjährige 1. Vorstand Werner Wech (rechts neben Armin) im Kreis weiterer Fanclub-Mitglieder

Die "Jungen Wilden" in ihrer Glanzzeit - zusammen mit Schriftführer Günter Scheidig (links) und 1. Vorstand Werner Wech (rechts)